Sein Vorbild heißt Nadal: das Mainzer Tennis-Talent Daniel Kirchner

Der 13-Jährige vom TSC ist bereits mehrmaliger Rheinhessenmeister und bringt in Sachen Motorik und Einstellung gute Voraussetzungen mit.

Immer positiv zu sein, ist eines der Dinge, die TSC-Trainer Babak Momeni seinem Schützling Daniel Kirchner vermittelt. Foto: hbz/Jörg Henkel

Angefangen hat es mit allerlei Bällen. Mit kleinen Stoffbällen und Softbällen. Später kamen Fußbälle und Basketbälle hinzu. Tennisbälle waren auch dabei. Bei denen ist er dann schließlich geblieben. Daniel Kirchner ist jetzt 13 Jahre alt. Die Ballschule, die er im Kindergartenalter besuchte, hat er schon lange hinter sich gelassen. Tennis spielt er beim TSC Mainz seit seinem achten Lebensjahr. Mit zehn Jahren bestritt er sein erstes großes Turnier. „Das war in Detmold. So eine Art Deutsche Meisterschaft für Kleine“, erzählt Daniel, „mein erstes großes Tenniserlebnis“, berichtet er stolz. Dabei habe er jede Menge Selbstvertrauen gewonnen.

Seitdem ist er in seiner Altersklasse vier Mal Rheinhessenmeister geworden. Bei den Rheinland-Pfalz-Jugend-Meisterschaften im vergangenen Jahr erreichte er einen dritten Platz. Dazu kommen mehrere Titelgewinne auf Rheinhessenebene mit der Mannschaft in den verschiedenen Altersklassen. Im vergangenen Jahr wurde der 13-Jährige in den rheinland-pfälzischen Landeskader aufgenommen. Mit den Kader-Trainingseinheiten im Landesleistungszentrum Koblenz kommt der junge Tennisspieler auf vier Trainingstage in der Woche. Und dann sind da noch die Punktspiele, Meisterschaften und internationalen Turniere an den Wochenenden. Die haben ihn bereits in verschiedene Länder geführt. „Belgien, Luxemburg, Österreich, Tschechien, Slowakei, Schweiz und Israel“, zählt Daniel auf, dann überlegt er kurz, „zum Glück hat meine Schule für den Leistungssport viel Verständnis.“ Vor Wettkampf-Wochenenden muss der Siebtklässler des Theresianum-Gymnasiums freitags häufig früher nach Hause, um rechtzeitig zu den Turnieren anreisen zu können. Im vergangenen Jahr hatte er 76 Matches, sagt Daniel. Viel Freizeit, um zum Beispiel Freunde zu treffen, bleibe ihm da neben der Schule nicht. Aber: „Der Sport ist meine Leidenschaft. Ich bewege mich einfach unglaublich gerne“, so der 13-Jährige.

„Die vielseitige Bewegungsbegabung, das motorische Talent ist eine entscheidende Voraussetzung“, findet sein Trainer Babak Momeni. Es ist das Gesamtpaket: Kraft, Ausdauer und ein schnelles Reaktionsvermögen. „Du musst flink sein“, weiß Daniel, „und ein gutes Auge haben.“ Um zu antizipieren, wohin der Gegner den Ball schlägt, erklärt Babak Momeni, „gute Tennisspieler spüren, wohin der Ball geht.“ Trainingspartner oder bekannte Gegner kennen häufig die Spielweise des anderen. Die Taktik unbekannter Spieler versucht Daniel deshalb, schnell zu verstehen. Zu „lesen“, wie es der junge Athlet ausdrückt.

Das zu lernen, ist einer der verschiedenen Aspekte beim Training. Andere Schwerpunkte sind die Beinarbeit, Rückhand- oder Vorhandtraining.

„Der Spaß ist ein wichtiger Ansatz“, ist Babak Momeni überzeugt, „du musst positiv sein, um in den Spielen kämpfen zu können.“ Ein Tennismatch entscheide sich nicht in der Hand, sondern im Kopf. „Du darfst innerlich niemals aufgeben während des Spiels“, schildert Daniel seine Erfahrung, „auch wenn es schlecht für dich aussieht.“

Auf die Frage nach seinen sportlichen Zielen schmunzelt der junge Tennisspieler. „Traum oder realistisch?“, ist seine Gegenfrage. Dann lacht er: „Wimbledon natürlich!“ Für die kommende Saison sei eine Platzierung unter den Top 20 in Deutschland das Ziel, formulieren Athlet und Trainer dann gemeinsam. Aktuell ist Daniel mit Platz 37 in seiner Altersklasse gar nicht so weit davon entfernt.

Sein großes Vorbild hat er bereits getroffen. Das war 2016 bei der Eröffnung der Rafa Nadal Academy in Manacor. Ein unvergesslicher Moment für den damals Elfjährigen. Was er am Spanier so bewundert? Er kämpfe immer weiter – trotz Verletzungen und Rückschlägen, findet Daniel, „das ist Leidenschaft.“

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