TSC MAINZ bekommt Defibrillator und Übungsstunden von „Hand aufs Herz“

Foto Defibrillator Team (T. Weg): v. li. Jörn Hildner (Vorstand TSC Mainz); Thomas Schilling; Christina Roth; Prof. Joachim Ehrlich (Mitbegründer Verein „Hand auf Herz“; Hans Beth (Vorstand TSC Mainz); Daniel Bätzold (Notfallsanitäter); Medizinstudentinnen der Goethe-Universität aus Frankfurt.

Wenn das Herz aufhört zu schlagen, geht es um Minuten. Defibrillatoren können dann Leben retten. Im TSC Mainz gibt es ab sofort so einen Schockgeber und Vereinsmitglieder, die ihn bedienen können.

Für Prof. Joachim Ehrlich gehört Herzstillstand zum Beruf. Er ist Kardiologe, Notarzt und Chefarzt der Medizinischen Klinik I im St. Josefs-Hospital in Wiesbaden. „Jeder kann Leben retten“, sagt er. Deshalb hat er vor zehn Jahren mit anderen zusammen den Verein „Hand aufs Herz“ gegründet. Er will damit die Überlebenschancen und die Lebensqualität derer verbessern, die einen plötzlichen Herzstillstand erlitten haben.

Der Verein „Hand aufs Herz“ hat von dem tragischen Tod eines Tennisspielers auf der Anlage des TSC Mainz während eines Medenspiels gehört (wir berichteten) und hat deshalb Kontakt zum Tennisverein aufgenommen. Prof. Ehrlich ist da, gemeinsam mit dem Notfallsanitäter Daniel Bätzold, dem Musiker Thomas Schilling, Christina Roth und drei Medizinstudenten der Goethe-Universität aus Frankfurt. Mit Oberkörper-Puppen und Defibrillatoren. „Elf von unseren 150 Mitgliedern im Verein konnten mit gutem Erfolg reanimiert werden und haben überlebt“, so der Chefarzt. „Es kann auch junge Menschen treffen, auch wenn das Leben ab 40 riskanter ist.“ Er erzählt von einem 17-jährigen, der mit Freunden im Bus saß, als das Herz stillstand, und von einer 18-Jährigen, die in der Fahrschule zusammengebrochen ist. „Auch sie haben es geschafft, ebenso wie Thomas Schilling.“ Er blickt auf den 69-Jährigen Jazz-Musiker, der vor zehn Jahren beim Auftritt mit seinem Kontrabass leblos rückwärts umkippte. Schilling lacht. „Ich kann mich nicht erinnern. Nur an die Minuten vorher und ans Aufwachen auf der Intensivstation an der Uniklinik.“ Eine OP-Schwester aus dem Rotkreuz-Krankenhaus, die zufällig beim Konzert war, hat ihn mit Herzdruckmassage am Leben gehalten, der gerufene Notarzt hat übernommen. Es hat gedauert, bis sich Schilling und Roth wieder erholt haben, aber beide blicken wieder zuversichtlich auf das weitere Leben. Ein prominenter Reanimierter im Verein „Hand aufs Herz“ ist Dieter Kürten. Der ehemalige Sportmoderator wurde 2011 gerettet, weil ihn eine Altenpflegerin vor Ort beherzt zurück ins Leben geholt hatte.

Unterstützung durch die Mitglieder

Prof. Ehrlich freut sich, dass rund 30 Mitgliedern auf der Tennisanlage sind, um zuzuhören und zu lernen. „Leben retten ist so wichtig und auch die heutige Einführung wie man einen Defibrillator benutzt“, sagen auch die TSC-Vizepräsidenten Hans Beth und Jörn Hildner.

An Puppen üben die Mitglieder den Einsatz des Defibrillators. Es sind Geräte, die zeigen, dass das Retten von Menschenleben ganz einfach ist. „Wenn das Herz nicht mehr schlägt, kann man im Prinzip nichts falsch machen, außer nicht zu handeln“, so Prof. Ehrlich „Wir wollen die Ängste nehmen, zu helfen.“ Das Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden, liege bei 0,1 Prozent im Jahr auf die Gesamtbevölkerung gerechnet. „Das ist gar nicht so wenig. Beim Lotto sind die Chancen deutlich schlechter“, ergänzt Prof. Ehrlich. Viele hätten keine Vorerkrankungen, ab 40 Jahren steige das generelle Risiko. „Beim Sport ist die Gefahr größer, einen kleinen Infarkt zu bekommen, wenn der Puls steigt bei Menschen, die versteckte Herzrhythmus-Störungen haben. Dann kann es zum Kammerflimmern kommen. Übergewicht, Rauchen und Herzerkrankungen tragen ihr Übriges bei.“

Nach dem Kurs überreicht Prof. Ehrlich einen Defibrillator im Wert von etwa 2000 Euro. „Durch Spenden ist das möglich“, sagt er. Dieses Gerät hat den Vorteil, dass es beim Wiederbeleben den Herzrhythmus analysiert. „Hoffentlich brauchen wir ihn nie“, sagen die Tennisspieler. „Falls doch, haben wir keine Angst, ihn einzusetzen.“

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